Kinderyoga – Mattenzauber für den Nachwuchs

Mädchen zum Ballett, die Jungs zum Fußball? Die klassische Rollenverteilung ist längst aufgeweicht. Immer mehr Yogis und Yoginis sind Kids. Sie haben irgendwann einen Aushang für Kinderyoga entdeckt, ins Yoga hineingeschnuppert und ihr Mattenhobby gestartet. Manche wurden von Freunden oder der Mutter mitgenommen. Bei manchen hat der Kinderarzt den Tipp gegeben, dass die wohltuenden Wirkungen von Yoga auch für die Kleinen optimal sind. Selbst in der Schule tauchen Fisch, Adler und Schildkröte heute nicht nur im Biologie-, sondern auch im Sportunterricht auf. Vielleicht ist die Yogapraxis auch für deine Tochter oder deinen Sohn geeignet?
Motivation – bei den Kids das A und O
Oft ist es die kindliche Neugier, die Zwerge auf die Matte lockt. Wenn nicht, kannst du sanft nachhelfen – aber natürlich immer kindgerecht. Typische Argumente für Yoga – “ich kann dabei so gut Stress abbauen”, “mein Nacken ist nicht mehr so verspannt” und “das ist meine persönliche Auszeit vom Alltag” sind eher nicht geeignet, die Kids hinter dem Ofen vorzulocken. Besser ist es – immer dem Alter angepasst – wenn du deinen Kindern etwas über Buddha erzählst oder dass man beim Yoga viele Tierfiguren lernen kann. Die Neugier ist geweckt? Dann sind wirklich tolle erste Yogastunden wichtig.

Bist du ein Kamel?
Die Asanas, die im Yoga nach Tieren benannt sind, faszinieren Nachwuchsyogis und -yoginis besonders. Das lässt sich gut mit Ratespielen verbinden: Der Yogalehrer demonstriert eine Asana und die Kids raten, welches Tier sich dahinter verbirgt. Oder die Kreativität der Kleinen wird angeregt: “Wie würdet ihr eine Kobra oder ein Kamel, eine Schildkröte oder einen Fisch, einen Adler oder eine Taube darstellen?” Bei so viel Tieren ist das Eis schnell gebrochen und aus Zwergen werden kleine Yogis. Natürlich kannst du diese Begeisterung auch zu Hause nutzen, wenn vor dem Schlafengehen als Ritual zur Gutenachtgeschichte die Tierasana kommt.
Buddha – wer ist denn das?
In vielen Yogastudios ist es der Buddha, der von staunenden Kids bewundert wird. Fragen werden gestellt und die kindliche Neugier angefacht. Erwachsene schätzen die Anfangsentspannung als Start in die Yogapraxis. Doch mit zappeligen Kids ist das Motto “alles, was nichts mit Yoga zu tun hat, bleibt draußen vor der Tür” natürlich nicht zu machen. Daher eignet sich eine Geschichte über Buddha ideal, damit Kindergarten und Schule ausgeblendet werden und die Kids den Alltag mit Yoga austauschen können. Nun können die erstes Asanas praktiziert werden. Ideal ist das Vorbild des Buddhas: Kann einer von euch den Lotossitz?
Mantras und Mandalas
Mantras haben im Yoga eine wichtige Bedeutung. Auch das kann altersgerecht vermittelt werden. So können die Kids zusammen mit ihrer Yogalehrerin beziehungsweise dem Yogalehrer ein eigenes Mantra entwickeln. Spaß macht es auch, wenn eine Sequenz von Asanas von Kindermantras begleitet wird. Besonders gut eignet sich dabei der Sonnengruß. Dabei kann den Kids auch erklärt werden, dass Yoga eine uralte Tradition ist und viele Begriffe aus einer ebenso alten Sprache – dem Sanskrit – kommen. Ob Surya Namaskar, Namasté oder das klassische “Om”: Kids interessieren sich für alles, was mit fremden Kulturen zusammenhängt. Yoga ist also eine wirklich spannende Sache!

Meditation ist langweilig – oder doch nicht?
Kids sind so etwas wie der berühmte Sack Flöhe. Zusammen mit ihnen im Kursraum eine Meditation oder Entspannung machen – kann das klappen? Ja, natürlich! Voraussetzung ist, dass dies kidsgerecht geplant und umgesetzt wird. Optimal für den Einstieg sind die Fantasiereisen. Bei ihnen kann der Nachwuchs zum Lieblingsstrand, in einen Zauberwald oder zu einem anderen Fantasieort reisen. Mit der Anleitung des Yogalehrers ist das eine tolle Sache – besonders wenn yogatypische Elemente integriert werden. Der Buddha, der in der Mitte der Kinder wacht, der Gong als wertvolles Klangelement und sanfte Hintergrundmusik – das alles gefällt auch den Kids!
Achtsam sein
Achtsamkeit ist im Yoga ein wichtiges Thema. Auch die Kinder können herangeführt werden. Optimal ist es, diese Achtsamkeit für den eigenen Körper herzustellen. Zum Beispiel ist es für Kids eine schwierige Formulierung, sich mit den Füßen “zu erden”. Leichter wird das mit der Yogadecke, in die sie die Zehen krallen sollen. Auch “in die Matte sinken” klappt oft besser mit der Fantasie, in den warmen Sand am Strand zu versinken. Die Atmung kann für die Zwerge zur spannenden Sache werden. Sie macht, dass sich unser Bauch auf und ab bewegt. Wer schafft es, so tief einzuatmen, dass ein kleiner Ball vom Bauch fällt?
Die eigene Matte
Für viele kleine Yoginis und Yogis ist sie der ganze Stolz: die eigene Matte. Wichtig ist, dass sie nicht als Bestechung für Yoga gekauft wird. Yoga ist etwas, das aus uns kommen muss. Das gilt auch für Kinder. Wenn der Nachwuchs jedoch wirklich Spaß beim Yoga hat, ist die eigene Matte – selbstverständlich in der Lieblingsfarbe – ein tolles Geschenk. Die liebenswerte Ergänzung kann ein Baumwollbeutel sein, der mit dem eigenen Namen bestickt ist. Alternativen können die kuschelige Yogadecke oder – bei älteren Kindern – ein spannendes Buch über Buddha sein. Welches Yogakind würde sich nicht freuen?
Kinder im Erwachsenenkurs? Lieber nicht!
Die Kombination ist nicht ratsam. Denn Yoga ist deine Auszeit – das bedeutet auch: Auszeit von den Kids. Auch für Kinder ist es besser, beim altersgerechten Yoga die Freude zu haben, die mit passender Yogapraxis verbunden ist. Und manchmal kann man mit dem Yogalehrer sogar Sachen besser besprechen als mit den Eltern. Yoga ist unser eigener Raum – gönne das auch deinem Kind. Ausnahmen gibt es natürlich: In einigen Studios gibt es Mutter & Kind-Yoga und manche Reiseveranstalter bieten Yogaurlaub für die ganze Familie – auch wenn euer gemeinsamer Sonnengruß am Strand sicher auch privat gut klappen wird.
Begeisterung – nicht zwangsläufig ansteckend
Wer selbst entdeckt hat, welche tollen Aspekte Yoga für das eigene Leben bereithält, will diese frohen Botschaften weitergeben. Den Freunden und Familienangehörigen, den Kollegen und den Kindern. Doch beim Yoga ist es dasselbe wie mit anderen Dingen. Nicht immer ist Begeisterung etwas, was auch geteilt wird. Und manchmal übertreiben wir es vielleicht auch dabei, andere zu missionieren. Deshalb ist eines wichtig: Natürlich ist es toll, wenn du den Nachwuchs für Yoga begeistern kannst. Es ist aber auch völlig okay, wenn er andere Hobbys lieber hat. Dann eben doch Ballett und Fußball – während du beim Yoga entspannst!
Autorenprofil

- Sandra ist freie Autorin und praktiziert seit vielen Jahren Yoga - zwischendurch sogar im Arbeitszimmer. Ihr Lieblingsstil ist das Ashtanga Yoga.
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