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Yoga & Business – welcher Stil passt zu mir?

Supta Padangusthasana: intensive Beindehnung im Liegen

“Mach doch mal Yoga!” Wenn Probleme im Job dich belasten, ist das häufig ein Ratschlag von Freunden oder Kollegen. Einerseits ist es wirklich erfreulich, wenn in unserer westlichen und von Hektik geprägten Arbeitswelt die Yogapraxis als wertvolle Unterstützung geschätzt wird. Andererseits ist Yoga so facettenreich, dass du unbedingt den optimalen Stil wählen solltest. Insbesondere dann, wenn du noch nie Yoga geübt hast und es dir als Ausgleich für Belastungen im Job empfohlen wird, ist zum Start der passende Yogastil wichtig. In diesem Überblick erhält du wichtige Tipps für dein perfektes Business-Yoga.

Bandscheibe oder Burnout?

Es zählt zu den positiven Eigenschaften des Yoga, dass du auch in der Kursstunde deine Yogapraxis individuell gestalten kannst. Dennoch lohnt es, die Yogastile unter die Lupe zu nehmen – besonders dann, wenn du mit Yoga auch eine berufliche Belastung bearbeiten möchtest. Ist es eher eine körperliche Dysbalance – beispielsweise durch die Computerarbeit im Büro? Bist du mehr seelisch belastet und die Projekte verfolgen dich bis in den Schlaf? Ist dein Job für dich eher mit einer Über- oder Unterforderung verbunden? All dies kannst du bei der Auswahl des richtigen Yogastils berücksichtigen. Dieser Beitrag bietet dir ein paar wertvolle Vorschläge.

Rücken-Yoga: aufrecht im Job!

“Es ist ein Kreuz mit dem Job.” – Oft ist es die PC-Arbeit, die uns Verspannungen beschert. Manchmal machen wir uns aber auch klein, wenn der Chef wütend ist. Im Rücken-Yoga gibt es eine Menge Asanas, die schwache Muskeln stärken, verkürzte Partien dehnen und die Wirbelsäule mobilisieren. Eines der Ziele im Yoga ist die aufrechte Haltung – sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Denn sie stabilisiert die Wirbelsäule und schützt deine Bandscheiben. Im Yoga sind äußere und innere Haltung miteinander verbunden: Du lernst auch, dir nicht mehr auf den Rücken laden zu lassen, als du schaffen kannst.

Iyengar-Yoga: Unterstützung für dich!

Der verspannte Nacken. Das Kribbeln im Arm. Oder die unbewegliche Schulter. Oft führen unphysiologische Belastungen im Job zu Problemen im orthopädischen und neurologischen Bereich. Es ist wichtig, das du diese erst von deinem Arzt abklären lässt. Wenn er dich beraten hat und deiner geplanten Yogapraxis zustimmt, könnte Iyengar-Yoga das Richtige für dich sein. Dem berühmten indischen Yogalehrer B.K.S. Iyengar hat die korrekte Ausführung der Yogaübungen am Herzen gelegen. Wenn du also eine Asana aufgrund deiner Beschwerden nicht klassisch ausführen kannst, bietet dir sein Yoga Hilfsmittel wie Klötze, Bolster und Gurte für die korrekte Ausrichtung.

Yin Yoga: Entspannung pur

Der Aktenstapel auf dem Schreibtisch türmt sich, das Postfach quillt über – und du kannst immer noch nicht “nein” sagen? Das lernst du im Yin Yoga! Charakteristisch für diesen sanften Yogastil sind die ausgiebigen Dehnungen – manchmal bis zu fünf Minuten. Bei dieser Variante des Yogas lernen deine Muskeln und Faszien dasselbe wie du: loslassen. Das ist wirklich unverzichtbar für die ganzheitliche Entspannung, die sowohl im Job als auch in deinem Alltag wichtig ist. Ein wertvoller Extratipp für dich: Manche Yogastudios bieten die Kombination von Yin Yoga und Übungen mit der Faszienrolle. Verspannte Muskulatur wird erst gerollt – dann gedehnt.

Power Yoga – befreien vom Jobstress

“Yoga und Meditation ist mir zu ruhig – da kann ich nicht abschalten.” Das Argument ist nicht selten bei Menschen, die im Job alles geben. Doch es gibt fordernde Yogastile, die auch dem Workaholic einen Einstieg bieten, bei dem er herunterfahren kann. Dazu gehört auch Power Yoga. Beim modernen Yogastil, der vom US-Amerikaner Bryan Kest entwickelt wurde, ist der Name Programm. Du kannst dich auspowern und trotzdem entspannende und meditative Elemente nutzen. Dieser Yogastil ist vielleicht auch richtig für dich, wenn du sportlich ambitioniert bist und Yoga als Ausgleich zum Job auch mit Schwitzen verbinden möchtest.

Hatha: das Yoga von Sonne und Mond

Ha und Tha sind die Begriffe für die Sonne und den Mond. Sie geben dem Yogastil, der bei uns wohl am bekanntesten ist, seinen wunderschönen Namen. Das Hatha Yoga ist so etwas wie die Mutter der Yogastile. Die berühmteste Übung dieser Basis ist Surya Namaskar. Der Sonnengruß ist als dynamische Sequenz eigentlich eher untypisch für das Hatha Yoga, das dir durch statische Asanas – etwa die Kriegerhaltungen – Stabilität und Balance verleiht. Dieses Yoga erdet dich. Es gibt dir Kraft, Entspannung und Flexibilität – alles, was dich im Arbeitsalltag wertvoll unterstützen kann. Das ideale Yoga für Anfänger!

Ashtanga Yoga: für Ordnung im Leben

Das Ashtanga Yoga ist eng mit dem indischen Yoga-Lehrer Patthabi Jois verbunden. Es hat eindrucksvolle Tradition. Das Besondere: Alle Asanas werden in fester Reihenfolge geübt. Sie sind genau in bestimmten Serien kategorisiert. Erst dann, wenn eine Serie beherrscht wird, soll der Yogi das nächste Level beginnen. Die korrekte Ausführung der Asanas ist das A und O. Dieser Yogastil eignet sich, wenn du als Ausgleich zum chaotischen Job eine geordnete Yogasession schätzt. Wichtig: Für das fordernde Ashtanga Yoga solltest du etwas sportlich sein. Bist du reiselustig? Im indischen Mysore kannst du den traditionellen Stil authentisch lernen.

Wann der Besuch beim Arzt wichtig ist

Auch wenn viele Yogis von den ganzheitlichen positiven Effekten von Yoga überzeugt sind, ist eines wirklich wichtig: Lass Beschwerden in Zusammenhang mit deinem Job beim Arzt abklären. Das bringt dir zwei Vorteile: Zum einen kannst du Übungen bei der Yogapraxis vermeiden, die für dich nicht gut sind. Das können beispielsweise Umkehrhaltungen bei Bluthochdruck sein. Zum anderen ist gesundheitliche Abklärung auch für deinen Yogalehrer wichtig. Er ist zwar kein Arzt, aber er kann dir bei Beschwerden wertvolle Optionen rund um die Yogapraxis geben. Dein Arzt ist mit Yoga einverstanden? Dann wähle deinen Yogastil aus!

Yesudian Yoga: sanfte Yogapraxis erleben

Hineinschnuppern ist erlaubt!

Viele Yogakurse bieten Schnupperstunden, damit du deinen Yogastil herausfinden kannst. Wenn du im Kurs die korrekte Übungsausführung erlernt hast, kannst du die Yogapraxis perfekt in den beruflichen Alltag integrieren. Du kannst flexibel üben und selbst bei Dienstreisen und in der Mittagspause ein paar Asanas oder eine Entspannungsübung genießen. Vielleicht interessieren sich ja auch noch Kollegen für Yoga und die wohltuenden Effekte für alle, die im Business viel zu tun haben? Es gibt durchaus Arbeitgeber, die dies schätzen und fördern. Das kann die Beteiligung an Kosten für Yogakurse sein oder der Yoga-Raum im Unternehmen, den alle nutzen können.

Autorenprofil

Sandra Buchwald
Sandra Buchwald
Sandra ist freie Autorin und praktiziert seit vielen Jahren Yoga - zwischendurch sogar im Arbeitszimmer. Ihr Lieblingsstil ist das Ashtanga Yoga.

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